Während zweier Skandinavienreisen war ich stets fasziniert von der dünnen Besiedelung, den vielen Gewässern und der „Onkel Toms Hütte Romantik“. Viele Skandinavier unterhalten kleine Holzhäuschen an einem See als Wochenend- und Feriendomizil zum Angeln, Baden oder Boot fahren. Häufig mit einer Feuerstelle und ohne Einfriedung, so dass Haus und Nebengelass Teil der Landschaft sind.
Wahrscheinlich war es die Ruhe, die dieser Anblick ausstrahlte, der Anlass gab, auch so ein Häuschen zu bauen. Wie wir Deutschen sind, wollen wir ja Vieles richtig machen und so ersuchte ich eine Genehmigung zum Bau bei der Gemeinde. Eine Grösse von 20 qm Grundfläche wäre ggf. noch ohne Genehmigung durchgegangen. Meine Planung ergab aber, dass 25 qm ein absolutes Minimum darstellte, auf bzw. in denen 1-2 Personen noch ganz bequem mit einander zurecht kämen.
Weiher mit Chalet
Weil ich mit einer Ablehnung nicht gerechnet hatte – die genaue Begründung hat sich mir bis heute nicht erschlossen – errichtete ich schon mal den Unterbau und mit der Absage war die Bautätigkeit aus Respekt vor evtl. Folgen zunächst ausgesetzt. Stillstand der Arbeiten im Sommer 2017. Intuitiv baute ich aber ein Fundament aus einzelnen Punkten, auf welchen die Tragkonstruktion aufliegt. Weil das Haus so mit dem Erdboden verbunden ist, dass es nach notwendiger Demontage mit einem entsprechenden Kran abgehoben und an anderer Stelle wieder aufgebaut werden könnte, handelt es sich mMn nicht mehr um eine „Immobilie“ und der Tatbestand eines „Schwarzbaus“ wäre so nicht mehr gegeben …
Ermutigt durch Bekannte, die der Meinung waren, dass ich einfach hätte bauen sollen ohne zu fragen, ging es dann 1 Jahr später mit dem Aufrichten des Fachwerkes weiter. Diese Arbeiten habe ich mit einem befreundeten Zimmermann ausgeführt. Bei der Anbringung der OSB Platten „über Kopf“ in den Dachschrägen hatte ich ebenfalls Helfer. Gedämmt wurde mit 12 cm Mineralwolle. Die Wetterschicht besteht aus Lärchenbrettern.




Nach 2 weiteren Jahren „kreativer Pause“ setzte ich die Bauarbeiten 2019 fort. Über der Wohnküche entstand eine Schlafempore für 2 Personen mit Stehhöhe im Bereich des Dachfirsts. Die innere Ausstattung erfolgte fast ausschliesslich mit Gebrauchtmöbeln, -geräten und Inventar aus der Auflösung des Hauses meiner Eltern.
Ein einfacher Vorbau ermöglicht es, trockenen Fusses in das Chalet zu kommen und Platz für Asche- und Restmülltonne zu haben. Der Platz reicht auch, einen Tisch mit 2 Stühlen aufzustellen, wenn man bei Regen draussen, aber trocken sitzen möchte.
Seit Sommer 2020 wohne ich hier im Chalet und die Ferme steht Gästen und Besuchern zur Verfügung. Das Haus hat Wasser- und Stromanschluss. Beheizt wird es mit einem Kaminofen für Holz, der für meine Teilüberwinterung 2021/22 beschafft wurde und das Haus ausreichend heizt. Für dessen Betrieb war noch ein Abgassystem notwendig, welches aus gedämmten Inox-Rohren besteht.
Im unmittelbaren Umfeld des Chalets entstand noch ein Trockenklosett mit der Trennmöglichkeit von festen und flüssigen Stoffen, weil ich die Entscheidung, später noch einen kleinen Anbau für eine Dusche mit WC zu bewerkstelligen, vorerst zurück gestellt habe.
Das führt zu kurzen Wegen bei bestimmten „Bedürfnissen“, denn man erspart sich einen 100 m Lauf zum Haupthaus, was besonders bei Regen und Schnee von Vorteil ist.
Um unabhängig von der Wasserversorgung des Chalets mit Quellwasser zu sein, errichtete ich im Jahr 2019 noch eine Wasserentnahme mit einer Schwengelpumpe. Da wegen der Steine nicht tiefer als 2 m gebohrt werden konnte, gewinnt man lediglich Oberflächenwasser, welches aber schon nach ca. 20 cm Tiefe ansteht. Es bleibt nur noch, das Wasser zu filtern, sofern es als Trinkwasser benützt werden soll.
Als Reaktion auf Gästewünsche baute ich im Sommer 2021 noch einen Badesteg aus älteren Gerüstteilen, die beim Neffen eigentlich entsorgt werden sollten.